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Stefan Reschke ist tot (23.12.1965 – 13.12.2022)

erstellt von Andreas Filmann zuletzt verändert: 20.12.2022 07:44

Stefan Reschke ist tot (23.12.1965 – 13.12.2022) 

Ein Nachruf von Uwe Kersten

 
Meine erste bewusste Begegnung mit Stefan fand beim IM-Turnier in Gießen 1994 statt. Ich wagte es, Stefan in seinem Drachen herauszufordern und stand nach einem taktischen Schlag von ihm schon in der Eröffnung schlecht – Stefan erreichte im Turnier eine IM-Norm und noch im gleichen Jahr wurde ihm der Titel eines Internationalen Meisters verliehen.
 
Einige Jahre später konnte ich eine von Stefan und Lev Gutman in der Zeitschrift „Schach“ publizierte Idee im Drachen erfolgreich bei der DEM 1999 gegen IM Thies Heinemann einsetzen – ja, in Eröffnungsfragen war Stefan immer eine gute Adresse, insbesondere in seinem geliebten Drachen oder Königsinder.  
 
Um die Jahrtausendwende wurde unser Kontakt dann intensiver, da wir beide als Landestrainer für den Hessischen Schachverband berufen wurden. Gemeinsam mit Jürgen Haakert als drittem Landestrainer ließen wir uns 2004 in Berlin zu A-Trainern ausbilden. 
 
Mit Stefan an der Spitze als Trainer des höchsten Landeskaders begann eine langjährige Erfolgsgeschichte im hessischen Leistungssport. Stefan infizierte viele Kaderspieler mit seiner Leidenschaft für das Schach, motivierte sie immer wieder zu neuen Höchstleistungen, vergaß dabei aber nie den Spaß an der Sache und sorgte mit seinen legendären Sprüchen stets für gute Stimmung.
 
Stefan arbeitete hart für seine Kaderspieler, insbesondere im Eröffnungsbereich und oft über das geforderte Maß hinaus. Der sportliche Erfolg seiner Schützlinge gab ihm recht. Die späteren Großmeister Hagen Poetsch, Jan-Christian Schröder, Dennis Wagner und Alexander Donchenko sind alle durch Stefans Kaderschmiede gegangen wie viele weitere Internationale Meister und FIDE-Meister aus Hessen.
 
Eine schwere Stoffwechselerkrankung zwang Stefan dann schweren Herzens zum Rückzug von seiner Tätigkeit als Landestrainer, was eine große Lücke hinterließ. In meiner Funktion als Leistungssportreferent diskutierte ich mit Stefan die Besetzung seiner Nachfolge, die Wahl fiel dann einvernehmlich auf Markus Hahn, einem ehemaligen Kaderspieler von Stefan. Doch auch aus dem Exil verfolgte Stefan die Schachszene gewissenhaft und wir tauschten uns regelmäßig über die Entwicklung der hessischen Kaderspieler aus.
 
Auf dem Kongress des Hessischen Schachverbandes 2019 wurde Stefan die silberne Ehrennadel für seine langjährigen Verdienste verliehen. Wie sehr Stefan sich immer noch dem Leistungssport in Hessen verbunden fühlte, belegt seine großzügige Geldspende an den Hessischen Schachverband Ende 2019. Die Spende ermöglichte – durch Corona verzögert – 2022 die Durchführung eines IM-Rundenturniers für hessische Kaderspieler. 
 
In unserer gemeinsamen Zeit als Trainer und Turnierspieler habe ich Stefan stets als fairen und aufrichtigen Sportsmann schätzen gelernt. Er war ein Mann der klaren Worte, schoss manchmal über das Ziel hinaus, doch war auch immer bereit, überzeugenden Argumenten zu folgen. 
 
Vor allem aber war Stefan mit Herzblut und Leidenschaft Schachspieler – unser Sport hat einen wahren Meister des Schachs verloren.  
 
Ruhe in Frieden.
 
 
 

Die Beerdigung findet am Freitag, 23.12.2022, um 12 Uhr auf dem Friedhof Frankfurt-Sindlingen, (Höchster) Farbenstraße 104, statt.

Ein sehr ausführlicher Nachruf von Hans-Dieter Post mit Bildern findet sich hier.   http://nekrologium.schach-chroniken.net/ReschkeStefan/index.html

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